Arealentwicklung «Jungfraublick/Beauregard»: Workshopverfahren läuft

Im Spätsommer 23 hat die Einwohnergemeinde das Areal Jungfraublick/Beauregard an die Varem Spirenwald AG verkauft. Am 8. September wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Dieser beinhaltet, dass die Varem bis Ende Jahr ein Workshopverfahren starten muss. Diesen Punkt hat sie bereits erfüllt. Doch was ist ein solches Verfahren?

Früher war es für Entwickler einfacher, grössere Projekte umzusetzen. Heute sind Arealentwicklungen zu öffentlichen Angelegenheiten geworden. Verschiedene Anspruchsgruppen müssen Arealentwicklung und Ortsentwicklung auf einen Nenner bringen. Das Areal Jungfraublick/Beauregard liegt mitten im Dorf, da ist ein hohes öffentliches Interesse gegeben. Mit der Vorgabe, dass es einen Laden, ein Restaurant und einen Platz geben soll (dies ist ebenfalls im Kaufvertrag festgehalten), haben die Entwickler, die Planer, die Denkmalpflege, die Betreiber und die Gemeinde gemeinsame Ziele. Wir müssen uns bewusst sein: Die Zeit der einfachen Lösungen ist vorbei.

Im Workshopverfahren, das eines von mehreren möglichen qualitätssichernden Verfahren ist, kommen Anspruchsgruppen frühzeitig zusammen und diskutieren die Entwicklung des Areals. Die Chancen für die Realisierung werden damit erhöht. In der Gruppe sind Vertreter:innen von der Varem Spirenwald AG mit ihren Architekten, die Betreiber (Dorint), unser Ortsplaner Urs Fischer (siehe Kopf des Monats), externe Fachberater:innen (zwei Architekten und ein Landschaftsarchitekt), die kantonale Denkmalpflege, Gemeinde (Bauverwalter, Gemeindepräsident, Berater und Delegierte aus Arbeitsgruppe). Das Planungsbüro ecoptima organisiert und begleitet das Verfahren.

Es fanden bereits zwei Workshops statt. Beim ersten gab es eine Begehung des Areals, eine Analyse der Architekten zum Dorf, es wurde Grundsätzliches diskutiert und die Anforderungen, sozusagen die «Spielregeln» des Workshopverfahrens selber wurden bereinigt. Beim zweiten Workshop haben die Architekten einige Vorschläge gezeigt, wo und in welchem Ausmass die neuen Gebäude zu stehen kommen könnten. Diese wurden diskutiert. Ortsbildverträglichkeit UND Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu bringen, das ist eine Challenge. Beim nächsten Workshop, der Ende Februar stattfinden wird, werden die Architekten bereits etwas konkretere Pläne und Modelleinsätze vorstellen, und die Begleitgruppe wird erneut die Gelegenheit haben, diese zu beurteilen und Empfehlungen für die Weiterbearbeitung zu geben. Anschliessend kann die Arbeitsgruppe einen Augenschein und Stellung dazu nehmen. Sobald das Workshopverfahren einen Punkt erreicht hat, an dem konkrete Ideen gezeigt werden können, ist eine Infoveranstaltung für die Bevölkerung vorgesehen. Wir freuen uns und sind gespannt.

Roland Noirjean, Gemeindepräsident

Neue Horizonte für die Hotelruinen

Mit einer erfreulichen Entscheidung hat die Bevölkerung von Beatenberg mit überwältigender Mehrheit dem Verkauf des Areals Jungfraublick/Beauregard und Chalet Central an die Varem AG zugestimmt.

Die Varem AG, ein renommierter Immobilienentwickler aus der Schweiz, plant, das Areal in ein innovatives Aparthotel mit touristisch bewirtschafteten Apartwohnungen umzuwandeln. Die Entscheidung der Gemeindeversammlung, die mit 86 zu 7 Stimmen für den Verkauf klar zustimmte, markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Areals.
Die lange Geschichte der Hotellerie in Beatenberg ist vielen bekannt.

In der Vergangenheit gab es zahlreiche Ideen zur Entwicklung des Dorfes, die jedoch immer wieder zu Enttäuschungen führten. Mit dem Ortsentwicklungsprozess „beatenberg belebt“, der 2019 in Angriff genommen wurde, wurde ein weiterer Anlauf genommen. Eine Klausur des Gemeinderats, eine Broschüre, ein Workshop mit der Bevölkerung und eine umfassende Umfrage führten zu einem detaillierten Umsetzungsplan.
Von Anfang an wurde das Areal Jungfraublick/Beauregard und Chalet Central als die wichtigste Maßnahme angesehen. Durch den Kauf des Areals wollte die Gemeinde Einfluss darauf nehmen, was dort geschieht. Eine Arbeitsgruppe wurde eingesetzt, um die weiteren Planungen voranzutreiben.

Bild: Mitglieder der Arbeitsgruppe mit Beratung und Sekretariat

Die Gruppe hat die Wünsche der Bevölkerung berücksichtigt und das weitere Vorgehen ausgearbeitet. Schließlich entschied sich die Arbeitsgruppe für eine Investorenausschreibung, um gleiche Chancen für verschiedene interessierte Unternehmen zu gewährleisten.
Bei der Begleitung dieses Ausschreibungsprozesses spielte Simon Nägeli von der Brandenberger Ruosch AG eine entscheidende Rolle. Das Hauptaugenmerk lag auf der Auswahl einer realistischen und für den Standort passenden Projektidee, die langfristig erfolgreich betrieben werden kann. Von den insgesamt 12 kontaktierten Unternehmen reichten letztendlich drei ihre Angebote ein. Nach sorgfältiger Prüfung gemäß der festgelegten Kriterien wurde ein Angebot ausgewählt, das einen Investor, einen Betreiber und die Berücksichtigung der Bevölkerungswünsche beinhaltete. Den Zuschlag erhielt schließlich die renommierte Varem AG.
Während der Ausarbeitung des Kaufvertrages wurden intensive Verhandlungen geführt, bei denen die Varem AG auch gastronomische Flächen vorgesehen hat. Der Entwurf wurde sowohl von der Arbeitsgruppe als auch vom Gemeinderat angenommen. Bei einer umfassenden Informationsveranstaltung erhielten die Bürgerinnen und Bürger ausführliche Einblicke in das Vorhaben.
Schließlich fand die entscheidende Gemeindeversammlung statt, bei der der Antrag für den Verkauf des Areals mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde. Der Kaufpreis beläuft sich auf CHF 1.125.470, wobei CHF 250.000 für die Errichtung eines Dorfplatzes, der von der Gemeinde genutzt werden darf, wegfallen.
Die Varem AG, ein Unternehmen mit 14 Mitarbeitenden und Standorten in Basel und Immensee, ist bekannt für ihr beeindruckendes Portfolio von über 17 Projekten, darunter 300 Wohnungen im Kanton Bern.

Bild: Geschäftsleitung und Mitarbeitende der Varem AG

Ein besonders bekanntes Projekt ist das „Station West“ am Westbahnhof. Die Varem AG finanziert ihre Projekte zu 100% aus Eigenmitteln und ist im Tourismus, im Bereich erneuerbarer Energien und im Sponsoring aktiv.
Die Vision für das Aparthotel-Projekt in Beatenberg beinhaltet eine enge Zusammenarbeit mit der renommierten Dorint AG als Partnerin. Neben den touristisch bewirtschafteten Apartwohnungen ist ein multifunktionaler Dorfplatz geplant. Die Gemeinde beteiligt sich mit CHF 250.000 an den Kosten des Platzes und erhält im Gegenzug eine Dienstbarkeit für die Nutzung. Des Weiteren wird eine Ladenfläche für die Versorgung des täglichen Bedarfs vorgesehen sein. Die Varem AG befindet sich in Gesprächen mit Volg über eine mögliche Zusammenarbeit. Laut Vertrag hat die Varem AG auch die Option, die Gewerbefläche für CHF 750.000 an die Gemeinde abzutreten. Die Gemeinde behält dabei ein Exklusivrecht, bevor sie gegebenenfalls an Dritte weiterverkaufen würde.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist ein gastronomischer Betrieb. Das Konzept des Betriebs ist allerdings abhängig von der Grösse des Gesamtprojekts, welches in der weiteren Entwicklung zusammen mit der Gemeinde und den Behörden definiert wird.
Das ambitionierte Ziel besteht darin, bis zum Jahr 2027 ein nachhaltiges touristisches Beherbergungsprojekt zu verwirklichen, das realistisch ist und optimal zum Standort passt. Die Bevölkerung von Beatenberg kann somit mit Spannung auf eine vielversprechende Zukunft für die Hotelruinen blicken.
Es bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung des Projekts fortschreitet und welche weiteren Meilensteine erreicht werden. Die Varem AG hat sich bereits einen hervorragenden Ruf als erfolgreicher Immobilienentwickler erworben und wird zweifellos ihr Engagement und ihre Expertise in dieses aufregende Vorhaben einbringen. Es steht noch ein langer Weg bevor: Es wird nun ein Workshopverfahren durchgeführt. Weitere Schritte – oder Hürden – sind: Zone mit Planungspflicht (ZPP) und Überbauungsordnung. Die Baueingabe sollte Ende 2025 möglich sein, die Eröffnung 2027.   

Info-Veranstaltung

Der Gemeinderat und die Arbeitsgruppe „Jungfraublick/Beauregard und MzG“ laden zusammen mit den Projektentwicklern der Varem AG und Simon Nägeli (Brandenberger + Ruosch AG, Projektunterstützung) zu einer Informationsveranstaltung über das Neubauprojekt Jungfraublick/Beauregard ein.
Themen: Rückblick, neuster Stand mit qualifiziert bewirtschafteten Apartments, Gastronomie, Laden und Dorfplatz, wichtigste Punkte aus Kaufvertrag, Fragen und Diskussion

Datum und Zeit: Freitag, 21. April 2023, 20 Uhr

Ort: Kongress-Saal Beatenberg

 

Flyer als PDF

Nägel mit Köpfen

Für das Projekt Jungfraublick/Beauregard in Beatenberg wurde sehr viel gearbeitet in letzter Zeit. Im Hintergrund. Vor gut vier Jahren war es ein grosses Ziel, dieses «Problem» (Hotelruinen) zu lösen. Wir sind jetzt einen grossen Schritt weiter.

Im letzten Sommer hat die Arbeitsgruppe Jungfraublick/Beuregard und MzG mit Unterstützung von Simon Nägeli (Brandenberger+Ruosch AG) eine Investorenausschreibung lanciert. Wir haben zehn Firmen angeschrieben, drei davon haben im Herbst eine Eingabe gemacht. Absagen hatten wir zum Beispiel von den Jugendherbergen, die sagen, dass sie genügend abgedeckt seien in der Region. Oder von Firmen, für die das Areal zu klein ist, oder der Ganzjahrestourismus in Beatenberg zu wenig ausgeprägt sei. Die Investorenausschreibung hat klar aufgezeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Im Spätherbst präsentierten die drei Anbieter der Arbeitsgruppe ihre Ideen und Vorhaben. Wichtig war es, dass das Angebot verständlich war und die Kriterien der Ausschreibung wie zum Beispiel Wirtschaftlichkeit erfüllte. Es sollten nicht irgendwelche Visionen beschrieben werden, sondern klare Ideen, die wir bei uns „z’Bode“ bringen können. Es musste ein Investor vorhanden sein und der Betrieb musste skizziert sein. Zudem sollten die «Wünsche» unsererseits (Laden, Restaurant, Dorfplatz) möglichst integriert sein. Letzteres wurde sehr unterschiedlich gehandhabt.

Anhand der Eingaben und Präsentationen erstellte Simon Nägeli gemäss den in der Ausschreibung definierten Kriterien eine Auswertung, die von der AG intensiv diskutiert und genehmigt wurde. Die Arbeitsgruppe hatte das Angebot der Varem AG als bestes angesehen und als Vorschlag dem Gemeinderat vorgelegt. Dieser hat zugestimmt. Der Varem AG wurde der Zuschlag noch Ende 2022 mitgeteilt. Die Firmenleitung freute sich sehr darüber. Nun wird es Gespräche geben für das weitere Vorgehen. Ein Notar wird beauftragt für einen Kaufvertragsentwurf. Ein Projekt im Baurecht war für keinen der Anbietenden eine Option. Der Kaufvertrag kommt an die nächste Gemeindeversammlung. Die anfangs Februar vorgesehene Informationsveranstaltung wird im April durchgeführt. Wir sind an der Klärung vieler Details und der Meinung, dass wir im April viel mehr wissen und besser informieren können. Sollte der Kauf zustande kommen, wird es ein qualifiziertes Verfahren geben bis zur Baueingabe. Es wird dann wieder eine Weile dauern … und ich kann hoffentlich über weitere Nägel mit Köpfen schreiben.

Roland Noirjean, Gemeindepräsident

Investorenausschreibung gestartet

Simon Nägeli von der Firma Brandenberger+Ruosch hat der Arbeitsgruppe Jungfraublick/Beauregard & Mehrzweckgebäude einen Entwurf für eine Investorenausschreibung vorgelegt. An der letzten Sitzung wurde dieser von A-Z durchbesprochen. Themen wie: Soll man das Areal im Kaufrecht geben oder zum Verkauf anbieten oder welche Kriterien spielen bei der Wahl des Investors eine Rolle, wurden intensiv diskutiert.Bei der Ausschreibung geht es nicht primär um die architektonische Umsetzung, sondern mehr um den Betrieb. Wir wollen also einen Businessplan sehen und verstehen, wie das umgesetzte Projekt funktioniert.

Die definitive Version des Papiers wurde an einige bisher Interessierte und aber auch an einige mögliche weitere Investoren verschickt. Für einige der angeschriebenen Firmen ist das Areal zu klein, sie sagten ab. Am 15. Juli haben dann diejenigen Investoren, die sich für ein Projekt interessieren, das Areal besichtigen können. Es gab interessante Gespräche. Nun sind wir gespannt, ob wir konkrete Projekteingaben bekommen. Bis September sollten wir es wissen. Wir freuen uns.

Neues aus der AG: Fassadengestaltung

Die Arbeitsgruppe Jungfraublick/Beauregard ist nun seit mehr als einem Jahr aktiv. Sie hatte vorerst über Zwischennutzungen diskutiert. Diese wären allenfalls im Hotel Beauregard im Sommer möglich. Es ist da keine Heizung, kein Strom und kein Wasser mehr vorhanden. Für einen kleineren Betrag im vierstelligen Bereich hätte die AG für niederschwellige Projekte geholfen. Bisher ist aber nichts umgesetzt worden und das Gebäude bleibt vorerst leer.

Dafür gab es Aufwertungsmassnahmen:

Das Beauregard wurde mit grossen Pflanzensäcken begrünt und macht seitdem einen freundlicheren Eindruck.

Beim Jungfraublick wurde nun die Fassade eingekleidet. Die AG hat aus verschiedenen Ideenskizzen die Variante der früheren Hotels ausgewählt. Made in Beatenberg: Roland Noirjean (bilderbeck.ch) hat die Fassade gestaltet, Daniel Zobrist (artworking gmbh) war für den Druck und die Montage zuständig. Nun ist die „wüste“ Fassade vorerst Geschichte und zeigt ein neues Bild: Hotels vor rund 100 Jahren.

Da das Gebäude vom Denkmalschutz immer noch als erhaltenswert eingestuft ist, kann es nicht einfach abgebrochen werden. Bis ein neues Projekt spruchreif ist, wird es noch etwas dauern.

 

Jungfraublick/Beauregard: Blick voraus

Beatenberg war zur Zeit der Belle Epoque um 1900 in Hochblüte. Goldbetresste Hoteliers empfingen in gross angelegten Hotels den europäischen Hochadel. Die Geschichte kennen wir. Doch wie geht sie weiter?

Die Experten vom Denkmalschutz zeigen mir ein Foto vom damaligen Jungfraublick, um zu unterstreichen, warum er heute noch als «erhaltenswert» eingestuft ist. Und das soll auch so bleiben. Als «erhaltenswert» eingestufte Gebäude können einem Neubau zwar weichen, falls der Erhalt nicht sinnvoll ist und der Neubau mindestens die Qualitäten des Bestands aufweist. Dazu braucht es ein sogenanntes qualitätssicherndes Verfahren. So ein Verfahren wäre integraler Bestandteil gewesen in einem Investorenwettbewerb. Die Idee, einen solchen Wettbewerb durchzuführen, hat die Arbeitsgruppe «Entwicklung Jungfraublick/Beauregard und Mehrzweckgebäude» (AG) nun aber wieder verworfen. Das Risiko, dass zu wenig Interesse bestünde, war zu gross (Investoren hätten grossen Aufwand und dann ev. keinen Zuspruch). Nun wird ein direkteres Verfahren angestrebt: Bei einer Direktvergabe müssen aber die Angebote verglichen werden können. Wir dürfen uns nicht von gut klingenden Versprechen leiten lassen. Darum hat die AG in Zusammenarbeit mit dem Ortsplaner Urs Fischer vorgeschlagen, einen neutralen Immobilien-Fachspezialisten hinzuzuziehen, der uns bei der Auswahl (Evaluation) der Investorenprojektideen beiseite steht. Der Gemeinderat hat diesem Vorgehen zugestimmt.

In Zusammenarbeit mit der AG wird demnächst ein strukturiertes Pflichtenheft für Projektentwickler/Investoren erarbeitet. Die Interessenten – es sind im Moment deren vier –geben dann ihr Angebot ein. So können die Projektideen anhand von Beurteilungskriterien verglichen und ausgewertet werden. Der Fachspezialist gibt dann eine Empfehlung ab, wie weiter.

Auch wenn man das an der Fassade des alten Hotels nicht sieht: Im Hintergrund läuft sehr Vieles. Es braucht viel Zeit und vor allem Geduld. Zur Überbrückung wird eine Plane an den unteren unschönen Teil des Jungfraublicks montiert. Die AG hat sich für ein Fassadenbanner entschieden, auf dem historische Aufnahmen von Hotels zu sehen sein werden.

Roland Noirjean, Gemeindepräsident

Prozessbegleitung gebremst – Weiterarbeit eingeschränkt

Bald drei Jahre sind es her, als in Beatenberg der Ortsentwicklungsprozess «Beatenberg belebt» gestartet wurde. Klausurtage des Gemeinderates, Umfrage und Workshop in der Bevölkerung, Ausarbeitung eines Umsetzungsprogrammes waren wichtige Grundpfeiler. Die Umsetzung von mehreren Sofortmassnahmen, die Bildung von zwei Arbeitsgruppen und ein Projektbüro unter fachlicher Hilfe des erfahrenen Daniel Studer (Firma Infraconsult AG) waren weitere wichtige Schritte. Eine Webseite dazu ist ebenfalls entstanden (beatenbergbelebt.ch). Massgeblich war die Vernetzung all der Themen wie der Arealentwicklung Jungfraublick/Beauregard und Mehrzweckgebäude, Energie, Dorfstrasse, Freizeit und Tourismus. Für den Prozess gab es viel positives Echo aus Beatenberg selber, aber auch weit über das Dorf hinaus. Der Prozess kann nun aber, infolge der Rückweisung des Verpflichtungskredites für die Prozessbegleitung an der Gemeindeversammlung vom 3. Dezember 2021, nicht wie geplant weitergeführt werden. Der Gemeinderat hat über das weitere Vorgehen beraten:
Der Fokus wird nun auf die Arbeitsgruppe „Entwicklung Jungfraublick/Beauregard und Mehrzweckgebäude“ gelegt und dort werden weitere Arbeiten in Angriff genommen. Die externen Begleitpersonen werden ausschliesslich zur weiteren Unterstützung dieser Arbeitsgruppe beauftragt. Die Unterstützung wird auf das Wesentliche beschränkt. Die Arbeitsgruppe „Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen“ kann ohne fachliche Unterstützung selbständig weiterarbeiten. Die weiteren Vorhaben und das Projektbüro werden im Moment sistiert.

Boxenstop

Der Gemeinderat schaut auf etwas mehr als zwei Jahre Dorfentwicklung namens «Beatenberg belebt» zurück und will den Prozess weiterführen. Doch um was geht es?

Zwei Hotelruinen mitten im Dorf sind ein grosser Stein des Anstosses, oder der grösste überhaupt. Das jedenfalls sagt eine Umfrage unter der Bevölkerung. Doch fangen wir vorne an:

Im Jahr 2019 stellte der neu eingesetzte Gemeinderat fest, dass die tolle Aussicht alleine nicht ausreicht für ein reges Dorfleben. Im Ortskern Spirenwald muss etwas passieren, das Bild ist beeinträchtigt durch Hotelruinen, das Mehrzweckgebäude kommt ins Alter, energetisch gibt es grossen Bedarf an verschiedenen Ecken. Herausforderungen angenommen und Handlungsspielraum erkannt. Der Gemeinderat hat für die fachliche Unterstützung die Firma IC Infraconsult AG aus Bern beauftragt.
Sie hat für die weitere Ortsentwicklung und Belebung der Ortskerne in der Gemeinde Beatenberg drei Phasen vorgeschlagen. Unter dem Namen «Beatenberg belebt» hat der Gemeinderat vorerst mal an einer Klausur Kopfarbeit geleistet. Fünf strategische Schwerpunkte wurden darauf festgelegt, Beatenberg TRIFFT SICH, BEWEGT, SONNT, VERDIENT und AKTIV sowie die entsprechenden Stossrichtungen und Massnahmen. Damit wurde aufgezeigt und festgehalten, in welche Richtung sich die Gemeinde, die Siedlung und speziell der Ortsteil Spirenwald räumlich entwickeln sollten, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Das war die erste Phase.

Diese Inhalte wurden in einer Broschüre festgehalten, veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Damit wurde die zweite Phase eingeläutet, denn die Partizipation der Bevölkerung ist wichtig: Reger Austausch und viele Ideen an einem öffentlichen Workshop und eine Online-Umfrage zeigten einen grossen Fächer an Möglichkeiten. Die Zusammenarbeit und tolle Mitarbeit der Bevölkerung hat viel Freude bereitet und motiviert. Aus den Inputs hat der Gemeinderat den Mut gefasst, an der Gemeindeversammlung vom August 2020 den Liegenschaftserwerb Jungfraublick/Beauregard zu beantragen, um die Arealentwicklung proaktiv steuern zu können. Mit deutlicher Mehrheit hat die Bevölkerung dem Kauf zugestimmt.

In einer dritten Phase hat der Gemeinderat ein Umsetzungsprogramm mit acht konkreten Massnahmen ausgearbeitet: Arealentwicklung Jungfraublick/Beauregard, attraktive Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen, Energiedorf auf Sonnenterrasse, Aufwertung der Dorfstrasse, Wirtschaftsentwicklung und Standortmarketing, Stärkung Netzwerke und Zusammenhalt, aktive Wohnraumförderung und optimale Verkehrsverbindungen.

Priorisiert wurde die Arealentwicklung Jungfraublick/Beauregard und Mehrzweckgebäude. Eine Arbeitsgruppe wurde dafür im Frühling gebildet. Sie hat in bisher vier Treffen bereits einige Schritte vollzogen. Eine Auslegeordnung für mögliche zukünftige Nutzungen wurde zusammengestellt. Eine zweite Arbeitsgruppe – Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen – wurde im Sommer ins Leben gerufen, eine dritte soll im neuen Jahr zum Bereich Energie gebildet werden. Für den ganzen mittlerweile umfangreichen Prozess wurde ein Sekretariat eingerichtet, Federführung hat das Projektbüro, eine Webseite ist entstanden.

Der Gemeinderat konnte an seiner letzten Klausurtagung erfreut feststellen, dass sich der bisherige Aufwand gelohnt hat: Durch die Mitarbeit aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung wurde eine grosse Dynamik ausgelöst, die Zusammenarbeit wurde gestärkt (notabene war es nicht schwierig, Leute für die Arbeitsgruppen zu finden), neue Netzwerke und Verbindungen wurden geschaffen und neue Perspektiven eröffnet. Einige Sofortmassnahmen wurden umgesetzt: Es gibt eine Energieberatung vor Ort, der Dorfplatz der Gemeindeverwaltung wurde aufgewertet, es gab einen Anlass zur Vorstellung einer möglichen Gemeinde-App und Unterstützung für kulturelle Veranstaltungen. Das ist schon mal ein Anfang. Aufgrund der positiven Erfahrungen der letzten beiden Jahre möchte der Gemeinderat den Ortsentwicklungsprozess gerne weiterführen. Auch der weitere Verlauf des Prozesses braucht Zeit, Aufwand und Geld: An der Gemeindeversammlung vom 3. Dezember werden die Stimmberechtigten über den Kredit entscheiden, und somit auch, ob der Prozess weitergeführt werden soll. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass es eine lohnende Investition in die Zukunft und für den Ort ist. Es wird ein langer Weg, ein Weg mit Hürden und Umwegen: Aber Umwege verbessern ja bekanntlich die Ortskenntnis. So gesehen sind wir auf gutem Weg.

 Text: Roland Noirjean, Gemeindepräsident Beatenberg

 

 

 

Der Weg ist das Ziel

Wanderwege, Themenwege, Gleitschirmtourismus, Bike-Routen, spezielle Angebote für Jugendliche, naturnahe Angebote und mehr: Die neu formierte Arbeitsgruppe «Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen» hat sich das erste Mal getroffen. Nach einer Vorstellungsrunde und einem Rückblick zum bisherigen Verlauf von «Beatenberg belebt» (siehe auch beatenbergbelebt.ch) galt es, sich eine Übersicht zu verschaffen, wie alles zusammenhängt, welche «Stakeholder» eine Rolle spielen, welche Arten von touristischen Angeboten es gibt usw. Die Gruppe hat dann, um dem Namen Arbeitsgruppe gerecht zu werden, eine Auslegeordnung erarbeitet von allen bestehenden Angeboten. Die Liste ist lang geworden. Es gilt übergeordnet zu schauen, wie heutige und zukünftige Bedürfnisse sind, in welchem Zustand die Infrastrukturen sind oder wie die Angebote beworben werden. Schlussendlich geht es auch um die Frage, welche neuen Angebote geschaffen werden sollen und welche es nicht mehr braucht.

Die Gruppe hat für die nächste Zusammenkunft das «Mise en place» bereit, der Steilpass ist gegeben.